Pressestimmen zu Judas

Kathrin Leneke, Regieassistentin am Moerser Schlosstheater, spürt in ihrem „Gesellen-Stück“ der Frage nach, wer dieser Mann, dieser Judas eigentlich war. (…) Frank Wickermann weiß die Kapelle als Spielort mit seiner Präsenz auszufüllen und die Intimität des schwarz gestrichenen Raumes auszuhalten. Er tritt an, die „unbekannte“ Geschichte zu erzählen, anfangs distanziert und zögernd mit vielen Leerstellen im Monolog, die wiederum die Kapelle mit einer beklemmenden Stille erfüllen. Kathrin Leneke schafft mit ihrer ersten Regiearbeit ein sehr dichtes, konzentriertes Stück, das dem Publikum große Aufmerksamkeit abverlangt. Der Bühnenraum ist sparsam ausgestattet, gleichzeitig wird die ganze Kapelle für Wickermann zur Bühne – von der Empore bis hin zu den obereren Zuschauerrängen. (…) Das Besondere dieser Inszenierung ist aber, dass sie das Publikum nicht in einer wohligen Distanz zuschauen lässt. Es muss sich am Ende von Wickermann/Judas fragen lassen: „Wo hätten Sie gestanden – am Wegesrand oder hinter dem Fenster?“ (Anja Katzke, RP)

Mit „Judas“ gab Kathrin Leneke am Schlosstheater ihr Regie-Debüt, unterstützt von Dramaturgin Larissa Bischoff. Sie zeigt einen vielschichtigen „Judas“ an einem Spielort, der dafür besser nicht sein kann. Dadurch, dass sie die Perspektiven verschwimmen lässt, gewinnt das Stück paradoxerweise an Kontur. Das Thema entbehrt nicht einer gewissen Schwere. Sie nimmt es ihm durch einige lange Kunst- und Denkpausen, und wenige, geschickt gesetzte, lustige Momente. Und mit Wickermann hat sie ein genialen Partner. (…) Umklammert wurde das Stück vom Satz: „Sie haben bestimmte Erwartungen, die ich nicht erfüllen werde.“ Das kann so nicht stehen bleiben. Schauspielerisch hat Wickermann mehr als die Erwartungen erfüllt. Seine großartige, unglaublich facettenreiche und ausdrucksstarke Leistung wurde mit anhaltendem Applaus belohnt. (Karen Kliem, NRZ)

Mit seiner eindringlichen Performance hat Wickermann Kathrin Leneke zu einem bemerkenswerten Regie-Debüt verholfen. Vor allem aber gebührt Leneke der Dank dafür, Lot Vekemans großartigen Versuch der Rehabilitation einer der verhasstesten Gestalten der Religions- und Literaturgeschichte gut vier Jahre nach der Deutschsprachigen Erstaufführung an den Münchner Kammerspielen auch in NRW bekannt zu machen. Jemand musste es tun! (Dietmar Zimmermann, theater:pur)

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