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Spielzeit 2008 | 2009

Das Käthchen von Heilbronn von Heinrich von Kleist

Termin

Samstag, 27.09.2008 | 19.30 Uhr

Spielort

Schloss

Kategorie

Beschreibung

Das Käthchen von Heilbronn ist ein Virus. Es zersetzt die klaren Grenzziehungen zwischen Oben und Unten, zwischen Wirklichkeit und Schein, zwischen den Geschlechtern.
In die Risse einer zerfallenden alten Ordnung setzt es eine nicht fassbare (Liebes-) Vision, an der es unbeirrbar und darum umso irritierender festhält. Kleists berühmtes Theaterstück aus dem Jahre 1808 entwirft eine fiktive mittelalterliche Märchen- und Ritterwelt, in deren fantasievoller Collage die Erosion der alten Stände- und Geschlechterordnung erahnbar wird. Adel und Bürgertum, Mann und Frau, göttlich und weltlich – die gesellschaftlichen Klassifizierungen verschwimmen und lassen eine Zeit des Umbruchs erkennen, die in der Prothesen-Figur Kunigunde ihren Ausdruck findet. Während die Ritter als Kräfte der Beharrung mit Gewalt versuchen, die alte Ordnung aufrecht zu erhalten, die im Grafen Wetter ihren strahlenden Repräsentanten fin- det, hat das Virus Käthchen bereits begonnen, den Organismus zu zersetzen. Käthchens verstörende Vision, die über ihren Fixpunkt Wetter weit hinausgeht, widerstrebt allen Versuchen ihrer Vereinnahmung und setzt die Realität außer Kraft.

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