Pressestimmen „Dantons Tod“

Ulrich Greb und der neuen Dramaturgin am Haus, Sandra Höhne, gelingt es vorzüglich und nachvollziehbar, den Büchner-Text von 1835 durch Text-Striche und Umstellungen so zu verdichten, dass die hiesige Spielfassung von einer ursprünglich opulenten Besetzung mit 30 Personen plus Männern und Frauen aus dem Volk auf nunmehr fünf Figuren (plus Volk) entsprechend der Größe des STM-Ensembles reduziert wurde. Und immer, wenn man glaubt, hier hatten Regisseur und Dramaturgin neue, aktuelle Texte eingefügt, wie zum Beispiel „Es ist Zeit die Masken abzureißen“ (I,3) in Anspielung auf die heutige Corona-Pandemie, wird man beim Nachlesen in Buchners ungekürztem Originaltext eines Besseren belehrt.
Olaf Reifegerste, Rheinische Post, 11. September 2021

„Dantons Tod“ holt die Französische Revolution nach Moers
Das Schlosstheater Moers ist in die neue Spielzeit gestartet – mit einer spektakulären Inszenierung von Georg Büchners Drama „Dantons Tod“ über die Endphase der französischen Revolution. Eine Drehscheibe ist die zentrale Spielstätte. Hier sind es nicht die klaren Gesetze der Physik, sondern vielmehr die unkalkulierbaren der menschlichen Natur, die alle Figuren, und damit die Welt, immer wieder aus dem Gleichgewicht bringen. {…}
Weder der liberale, bürgerlich-saturierte Danton, der nach den bisherigen Gräueln nur noch seine Ruhe haben und das Volk gleichsam nach seiner Fasson glücklich werden lassen will, noch der fanatische Robespierre, der in seiner Hingabe an „die Sache“ der Revolution über Leichen geht und dabei von St. Just noch bestärkt wird, haben die Nöte und grundlegenden Bedürfnisse der Menschen wirklich im Blick. Das macht das „Volk“ umso interessanter. {…} Wer aber eigentlich ist „das Volk“? Wenn Heße am Ende so kraftvoll wie besessen die Fahne des Triumphes schwingt, ahnt man nichts Gutes.

Wolfgang Platzeck, Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 11. September 2021

Danton wird von einer Frau gespielt, von Emily Klinge, sehr leidenschaftlich, sehr lebenszugewandt. Robespierre, von Roman Mucha verkörpert, ist das Gegenbild, eine Art Tugend-Taliban.

Das Bühnenbild ist besonders. Birgit Angele hat nicht nur eine kreisrunde, sich drehende Bühne geschaffen, es ist ein Plattenteller, aus dem Plattenspieler in der Mitte kommt Blut. Das zeigt eine Welt, die die Menschen völlig dominiert – sie dreht sich wann und wie sie will.

Stefan Keim, WDR Mosaik

 

weitere Neuigkeiten