„Ich zerlege alles, auch meine Großmutter“, sagt Zarah Chi Chi und übertreibt damit keineswegs. In Rosa von Praunheims „Zwei Fleischfachverkäuferinnen“ kommt alles in die Wurst, außer Räuber und Wölfe. Denn sonst ginge es den beiden Fleischfachverkäuferinnen Karina und Zarah Chi Chi ja selbst an den Kragen…
Seit 10 Jahren betreiben K und Z ein Fleischereifachgeschäft, führen eine Hassliebesbeziehung, in der die Erotik durch Streit und Konflikt am Leben gehalten wird und gehen ansonsten den verschiedensten Betätigungen nach. Zum Beispiel Banküberfällen, Südseereisen und dem Operettenspiel. Doch immer, wenn die mysteriöse Frau Müller in ihren mannigfachen Kostümen zur Tür hereinkommt, gerät ihr ungeordnet-geordnetes Leben aus den Fugen…
Zwischen Varieté und Groteske pendelnd schreibt Rosa von Praunheim mit „Zwei Fleischfachverkäuferinnen“ ein unterhaltsames Musiktheaterstück, das vor Anarchie und absurd-deftigem Humor strotzt. Doch unter der blutig-fröhlichen Oberfläche verbergen sich durchaus auch ernsthafte Themen wie das Machtverhältnis zwischen Mensch und Tier, Mensch und Mensch und die Arbeits- und Konsumverhältnisse zwischen Schlachthof und Supermarkt. Denn ist es nicht in Wahrheit so, dass wir alle täglich über Leichen gehen und uns gar nichts dabei denken?
Nach Liebe und Leben lechzend und sich dabei selbst verbrauchend quasseln und singen sich Karina und Zarah Chi Chi dem Untergang entgegen… Doch: „Ich fürchte mich nicht vor dem Tod“, sagt die eine, „im Gegenteil, ich freue mich auf ein luxuriöses Leben im Paradies.“
Der Regisseur Damian Popp inszeniert zum ersten Mal am Schlosstheater und wird sich zusammen mit dem Musiker Jonas Schilling und dem Ensemble diesem lustvollen Text des Kultautors Rosa von Praunheim stellen.