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Spielzeit 2018 | 2019

Zur schönen Aussicht

von Ödön von Horváth

Termin

Freitag, 21.09.2018 | 19.30 Uhr

Spielort

Schloss

Kategorie

Beschreibung

Irgendwo in den europäischen Alpen liegt das Hotel „Zur schönen Aussicht“: Doch die Gäste bleiben aus und das Personal hat sich von der Außenwelt isoliert. Der Hotelbesitzer ist längst pleite, der Chauffeur hat mindestens einen Mord auf dem Gewissen, der ebenfalls kriminelle Kellner sucht seine Schuhe, der verschuldete Spieler droht mit Suizid und alle dienen der Baronin, die als einzig zahlender Gast das Machtzentrum in diesem Biotop markiert. Nach und nach fallen alle Grundwerte einer liberalen Gesellschaft im Kampf um den größtmöglichen eigenen Vorteil. Als die junge Christine verkündet, ein Kind vom Hotelbesitzer zu haben, verschwört sich die Gruppe gegen sie und die Lage eskaliert.

Wie in einem Laborexperiment lässt Horváth in seinem 1926 entstandenen Stück unterschiedliche soziale Klassen und Lebensmodelle aufeinanderprallen. Das Ergebnis ist ein bitteres und sehr komisches Panoptikum der Zwischenkriegszeit, das mehr mit der aktuellen Situation in Europa zu tun hat, als uns angenehm ist.

Mit Magdalene Artelt, Patrick Dollas, Lena Entezami, Matthias Heße, Roman Mucha, Elisa Reining, Frank Wickermann
Inszenierung: Ulrich Greb
Bühne: Birgit Angele
Kostüme: Elisabeth Weiss
Dramaturgie: Larissa Bischoff
Bewegungskomposition: Michael Hess
Regieassistenz:Kristina Zalesskaya

Mit Unterstützung der Freunde des Schlosstheaters e. V.

Trailer: Lukas Raber

Galerie

Fotograf/in: Lars Heidrich

Pressestimmen

„Der lieblose Umgang dieser haltlosen Menschen, die verblasste Hoffnung auf europäische Kultur und die irre Hoffnung auf ein deutschnationales Erstarken, vielleicht auch Christines Fragen an Gott und Geld, machen das Stück zu einem Stück der Stunde. Während Christoph Marthalers Inszenierung 1999 in Salzburg die politische Dringlichkeit des Textes noch nicht deutlich machen konnte, sind nun die Umstände – leider – deutlich günstiger für eine neue Aktualität Horváths. Dem durchweg starken Ensemble in Moers gelingt beeindruckend die Balance aus Totentanz und differenzierten Dramen. (…) Mit einfachen, wohl dosierten Mitteln hält uns die Regie einen Spiegel vor; mit einem Stück aus düsterer Zeit, die an unsere erinnert. Furcht vor diesen menschlichen Monstern und das Mitleid mit ihnen halten einander die Waage. Ein starker Saisonstart am Schlosstheater.“ (Detlev Baur, „Die deutsche Bühne“)

„Greb setzt bei seiner Inszenierung sowohl auf die Kraft von (Horváths) Sprache, den Fluss des Spiels und der Szene als auch auf die Macht der Bilder – alles klug und hintersinnig erdacht, eingefädelt und mit einem vorzüglichen künstlerischen Stab und Ensemble umgesetzt. Dabei legt er den Text teils stichwortgebend für dessen szenische Umsetzung an: Die Komödie wird zur Groteske. (…) Meisterlich gar setzt Greb Horváths Drama von 1926, das erst 1969 uraufgeführt wurde, als Parabel zu einem kommenden Europa aus der visionären Perspektive seiner Entstehung um. (…) Ein langanhaltender Schlussapplaus zu Recht.“ (Olaf Reifegerste, RP)

„Zwei turbulent-unterhaltsame Stunden mit durchaus karikierendem „Strich“: Ulrich Greb inszeniert in Moers Horváths Stück „Zur schönen Aussicht“. (…) Er treibt Horváths Komödie zur Spielzeit-Eröffnung zur Groteske auf die Spitze – was in einen langen, langen und lebhaften Premierenbeifall mündete.“ (Jens Dirksen, WAZ)

„Regisseur Ulrich Greb macht aus Horváths Stück eine bissige Satire wider den rechtsnationalen Populismus und die Versuche zur europäischen Desintegration. Ulrich Greb hat eine großartige Regiearbeit abgeliefert und ein durchdachtes, trotz weitgehender Beibehaltung der Struktur und des Wordings von Horváths Text weitgehend eigenständiges Kunstwerk geschaffen. Es ist eine düstere politische Clownerie, aber auch etwas Nihilistisches zeichnet die Inszenierung aus: die Abwesenheit von Gott. “ (Dietmar Zimmermann, theater:pur)