Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie wird nicht verliehen, kann nicht entzogen werden. Würde ist jedem Menschen qua Geburt gegeben.
Aber soll dieses Prinzip wirklich auch für die kaltherzige Wucherin Aljona Iwanowa gelten?
Der überragende Jurastudent Raskolnikoff sieht in ihr nicht mehr als eine überflüssige Laus. Er könnte seine genialen Ideen verfolgen, was ihm fehlt, ist Geld.
Sie hat es. Ein schlechter Mensch weniger auf der Welt, macht diese in der Logik Raskolnikoffs zu einem besseren Ort.
Mit einem Beil schlägt er der alten Frau den Schädel ein. Der Mord an ihrer zufällig anwesenden liebenswerten Schwester? Ein Kollateralschaden.
Raskolnikoff möchte so gerne der sein, für den er so große Lust hat, sich zu halten.
Kalt, berechnend, überlegen, wäre da nicht dieses verfluchte Gewissen, das ihn nach der Tat verfolgt.
Carlotta Salamon inszeniert den Thomas Mann zufolge größten Kriminalroman aller Zeiten und zeigt, was passiert, wenn Menschen andere Menschen als minderwertige Subjekte einstufen. Dostojewskij sah eine schreckliche Welt heraufkommen, in der alles erlaubt ist.
Er fürchtete, wenn alles erlaubt ist, geschieht auch alles.
Verbrechen und Strafe von Fjodor Dostojewskij
in der Übersetzung von Swetlana Geier