Mit seiner – paradox klingenden – Eigenschaft, Hellseher für finstere Zeiten zu sein, war Horváth auch Mahner und Warner. Sein 1938 entstandener Roman – im Schlosstheater in einer eigenen Bühnenfassung zu sehen – zeichnet das Sittenbild einer Jugend in Deutschland in gestochen scharfer Analyse gesellschaft- licher Entwicklungen. Horváths Schlussfolgerungen erscheinen dabei seherisch. Tatsächlich aber ist er „nur“ unbestechlich und nimmt die Realität junger Menschen zwischen Sehnsucht und Verführbarkeit in den Blick statt die Augen zu verschließen. Beides verdient auch und gerade heute besondere Aufmerksamkeit.

Spielzeit 2006 | 2007