Was den Markt zum Wohle und Reichtum aller steuert, ist eine gespenstische Erscheinung: eine unsichtbare Hand, wie Adam Smith in seinem berühmt gewordenen Buch „ Der Wohlstand der Nationen“ bereits Ende des 18. Jahrhunderts formulierte. Diese unsichtbare Hand lenkt, schaltet und waltet heute zunehmend unkontrollierter, ungezügelter, hemmungsloser. Und sie macht sich den Spaß, Marionetten ins Feld zu führen, Narren der Ökonomie, die in einem zügellosen Kasperletheater der Macht ihre Spekulationsgeschäfte entfachen, Unternehmen zugrunde richten, Arbeitsplätze verbrennen und Menschen über Bord gehen lassen. Ein nahezu kafkaesker Fall wie der des Bankchefs Josef A. inspiriert zu einer Wirtschaftsgroteske, in der Spekulation und Prostitution, Geiz und Gier, Frohsinn und Blutdurst nicht mehr sinnvoll voneinander zu unterscheiden sind. Wir sagen: Dieses Chaos macht uns Spaß, das ist eine richtige Gaudi, also auf, wir wollen der unsichtbaren Hand auch einmal die Hand schütteln in tiefer Dankbarkeit darüber, dass uns der Wohlstand der Nationen verschont hat!“ Und dann geht sie los, die wilde Reise durch das Wirtschaftswunderparadies. Auf den Wellen der Globalisierung reitet man bis ans Ende dieser Welt, die die beste Welt ist, die wir haben oder zumindest die einzige. Und wenn wir am Ende angekommen sind, dann … ja, was dann?
Spielzeit 2010 | 2011
