In seinem Fragment „Die Polizey“, das seinem Umfang nach nicht mehr als eine Materialsammlung darstellt, geht es Friedrich Schiller um jene Institution, deren Image in der Gegenwart grob beschädigt worden ist. Als Grundlage nimmt er sich das Paris des 18. Jahrhunderts vor, um Fragen nach der Möglichkeit einer sittlichen Gesellschaftsordnung durch die Erziehung des Einzelnen nachzugehen. Denn wie könnte und wie sollte „das gute Gemeinwesen“ aussehen, das die Polizei als „Schützer von Recht und Ordnung“ zu gewährleisten hat? Was heißt „gut“ überhaupt? Und wie verteidigt man es? Im Polizeihauptquartier von Polizeileutnant Argenson gerät der Idealist Schiller mit seinem Glauben an Freiheit, Schönheit und das Gute schneller an seine Grenzen als ihm lieb ist…
In der Regie von Anna-Elisabeth Frick, die erstmals am STM inszeniert, entwickelt das Ensemble aus Schillers Fragment einen szenischen Organismus aus wiederkehrenden Figuren und Szenenfolgen, der nach ganz eigenen, absurd anmutenden Regeln funktioniert. Zwischen Krimi und Komödie pendelnd werden Verbrechen begangen und aufgedeckt und Fragen nach dem Verhältnis von sicherheitspolitischen Kontrollmechanismen und individuellen Freiheitsrechten aufgeworfen.