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Spielzeit 2019 | 2020, 2020 | 2021

entfällt

Die Pest von Albert Camus

Termin

Samstag, 09.01.2021 | 20.30 Uhr

Weitere Termine

Spieldauer

ca. 01:30 Std.

Spielort

Schloss

Preis

19.50 € pro Person
erm. 7 € pro Person

Kategorie

Beschreibung

Erst sterben die Ratten, dann die Menschen. Das Bakterium Yersinia pestisinfiziert nach und nach eine ganze Stadt. In seinem 1942-46 entstandenen Roman Die Pest beschreibt Albert Camus den Ausbruch einer Epidemie in der algerischen Hafenstadt Oran und beobachtet mit wissenschaftlicher Nüchternheit die Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben. Wie in einer Versuchsanordnung stellt Camus unterschiedliche Figuren und Strategien im Kampf gegen die Krankheit neben- und gegeneinander: Vom Fatalismus über Hedonismus bis zum Widerstand, von der persönlichen und ideologischen Instrumentalisierung bis zum flammenden humanistischen Plädoyer. Auch aus heutiger Perspektive wirft der Stoff Fragen auf: Befinden wir uns innerhalb oder außerhalb der Krisenregion? Wer sind die Infizierten? Und wieviel Solidarität wollen wir uns leisten?

Die Pest ist eine erste Zusammenarbeit mit dem Puppenspieler Joost van den Branden und dem Improviser in Residence 2019, Emilio Gordoa.

Galerie

Fotograf/in: Jakob Studnar

Pressestimmen

„Die Pest“ lädt zu einem fürs Publikum ungewohnten Perspektivwechsel ein. Das Spiel, das Regisseur Ulrich Greb auf die Moerser Schlossbühne bringt, ist eindringlich und (…) lässt den Zuschauer nachdenklich zurück. Greb bedient sich in der Inszenierung zweier Kunstgriffe. Es gibt nicht nur einen Chronisten, sondern sechs weitere: Es sind die Ratten, die die Pest in die Stadt hineingetragen haben. Die Schauspieler Frank Wickermann, Lena Entezami, Elisa Reining, Patrick Dollas, Matthias Heiße und Roman Mucha tragen Rattenköpfe und weiße Kittelschürzen, die bald vom Blut der Kranken befleckt sind. Sie meistern das Spiel unter erschwerten Bedingungen bravourös. Gleichzeitig wird das Ensemble zu Puppenspielern. Denn mit Dr. Rieux gibt es einen siebten Chronisten, den wir aus Camus’ Roman bereits kennen. Joost van den Branden vom Theater Tieret in Belgien hat die Schauspieler im Puppenspiel gecoacht. In der Moerser Inszenierung mutet sie wie die Verkörperung einer oberen Instanz an. (…) Besonders stark ist die Soundkulisse, die Improviser in Residence Emilio Gordoa für die Inszenierung geschaffen hat: Sie changiert zwischen einem bedrohlichen Grundrauschen, Spieluhren-Klängen sowie Tanzmusik und vermittelt im sterilen Bühnenbild von Birgit Angele eine irritierende Atmosphäre.

(Antje Katze, RP, 21.9.19)

Das Schlosstheater Moers wagt sich an Albert Camus’ großes Werk „Die Pest“. Am Ende gibt es stürmischen Beifall. In diesem fast klinisch sterilen Irgendwo, im ständigen Spiel- und Blickwechsel zwischen drinnen und draußen, entfaltet Schlosstheater-Intendant Ulrich Greb eine mutige, eindringliche Sicht auf Albert Camus’ „Die Pest“.

(Wolfgang Platzeck, NRZ, 21.9.19)

Mit ihren Rattenköpfen verkörpern die sechs Spieler*innen die todbringenden Nagetiere und schaffen eine Atmosphäre permanenter Bedrohung – unterstützt durch die subtil eindringliche, flirrende, brummende Soundkulisse von Emilio Gordoa, Improviser in Residence beim Moers-Festival. Die nüchterne Erzählung der Ereignisse wird immer wieder auf eindringliche Weise unterbrochen: Immer, wenn ein Spieler die Rattenmaske abnimmt und als einer der Protagonisten des Romans in eine Szene eintaucht.Aber jedesmal, wenn der Spieler beginnt, ganz in der Figur aufzugehen, wenn die Emotionen hochkochen und sich schmerzlich spürbar auf die Zuschauer übertragen, ruft eine der Ratten gewissermaßen zur Ordnung: „Stopp! Ein Chronist hat nur die Aufgabe, zu sagen, das ist geschehen.“ Ein Wechselbad, das durchgängig für Spannung sorgt. Natürlich sind noch die zu nennen, die gleichermaßen zum Gelingen des Ganzen beitragen. Das sind neben Ulrich Greb (Regie) die Schauspieler*innen: Patrick Dollas, Lena Entezami, Matthias Heße, Roman Mucha, Elisa Reining und Frank Wickermann. Sie meistern großartig das Wechselspiel zwischen den emotionslos berichtenden Chronisten und dem Eintauchen in die verschiedenen Charaktere, vermitteln Stimmungen oftmals allein über den wechselnden, harten, nüchternen, weichen, zärtlichen Klang der Stimme. Tragend für die ganze Inszenierung ist das Bühnenkonzept von Birgit Angele. Man ist in dieser Inszenierung mehr als bloß Zuschauer. Empfehlung: unbedingt sehenswert.

(Dr. Anne-Kathrin Reif, 365tage-camus)