Was haben Ophelia, Julia, Louise, Marie, Gretchen, Käthchen, Lulu und Judith gemeinsam? Sie alle opfern sich seit Jahrhunderten für die Liebe und sterben vor unser aller Augen beeindruckende Bühnentode. Sie stammen aus Welten, die von männlichen Autoren entworfen wurden, ihr Handlungsspielraum wird von männlicher Macht bestimmt. Noch immer dominieren die Klassiker die Spielpläne der Theater, noch immer herrscht auch dort strukturelle Ungleichheit der Geschlechter. Höchste Zeit, genauer nachzufragen. Wie ist es, in jeder Vorstellung
zu sterben, während der männliche Kollege wieder vorne an der Rampe steht und spricht? Was macht eine gute Hauptrolle aus? Und wie genau stirbt eigentlich Lady Macbeth? Ui. Denken Sie jetzt vielleicht. Ist das jetzt so ein FRAUENstück? Ja. Und nein. Die Mutter aller Fragen ruft die Frauenfi guren der Theatergeschichte zusammen, denn gemeinsam sind sie stärker. Drei Schauspieler*innen loten die Grenzen zwischen Anti-Kanon, Interview, Verhör und grotesker Quizshow aus und rücken dabei Fragen von Rollenklischees und Zuschreibungen ins Licht.
Spielzeit 2020 | 2021
Die Mutter aller Fragen oder 25 Rollen, die eine Frau niemals spielen sollte von Susanne Zaun
Termin
Samstag, 19.12.2020 | 19.30 Uhr
Weitere Termine
Spielort
SchlossPreis
19.50 € pro Personerm. 7 € pro Person
Kategorie
SchauspielBeschreibung
- Mit: Lena Entezami | Matthias Heße | Elisa Reining
- Erdbeere: Harald Clouth | Thorsten Krüger | Stefan Otto-Bach
- Regie: Susanne Zaun
- Ausstattung: Privat: Mari-Liis Tigasson
- Dramaturgie: Privat: Larissa Bischoff
- Regieassistenz: Kristina Zalesskaya
Galerie
Fotograf/in: Jakob StudnarPressestimmen
„Zaun und ihrer Dramaturgin Larissa Bischoff gelingt eine leichte Revue über das schwierige Frauenbild auf und hinter deutschen Bühnen. Gender Pay Gap, Sexismus, Machtmissbrauch und gefährliche Klischees werden ebenso an die Wand geklatscht wie die 25 Erdbeeren, die für 25 Frauenrollen stehen.“ (Cornelia Fiedler, Süddeutsche Zeitung, 4.11.2019)
„Susanne Zauns Mittel haben etwas spielerisch Leichtes. Die Produktion will unterhalten und nicht agitieren. Aber die Game-Show ist keine billige Abrechnung mit der Dramengeschichte. Denn was als Vernichtung angekündigt war, entwickelt sich zu einem höchst ambivalenten Ringen. Davon zeugen vor allem die großen „Show-Nummern“, in denen Lena Entezami versucht, Goethes Gretchen beizukommen, und Elisa Reining alles daransetzt, das Publikum auf ihre Seite zu ziehen.“ (Sascha Westphal, Nachtkritik, 31.10.2019)
„Mit ständigen Rollen- und Perspektivwechseln dreht Susanne Zaun in ihrem als Collage angelegten Stück temporeich nicht nur das Bühnenkarussell immer wieder vor und zurück, sondern wirft außerdem einen Blick auf Machtverhältnisse im Theaterapparat.“ (Gabi Gies, NRZ, 2.11.2019)
„Regisseurin Susanne Zaun setzt Idee und Konzept humorvoll und mit einem Augenzwinkern um. Das Ensemble nimmt sich selbst nicht so ernst, und gerade deshalb macht das Stück auch viel Spaß.“ (Anja Katzke, RP, 2.11.2019)
„Das Karussell dreht sich immer weiter, Susanne Zaun kann sich auf ihre drei großartigen Mimen verlassen. Deren pausenlose Kostüm- und Requisitenwechsel auf einer nach hinten offenen Bühne machen selbst jeden Szenenwechsel zum Erlebnis. Gerade noch erklärt Lena Entezami, wie viele Fragezeichen (23) und Ausrufezeichen (78) in den 158 Versen von Goethes Kerkerszene im Faust stecken, da prescht auch schon Elisa Reining an die Rampe und versucht das Publikum für ihren Wunsch, Lady Macbeth zu spielen, zu gewinnen, während das Gretchen 25 Erdbeeren mit Reclamheften an der Hüttenwand zerquetscht und anschließend mit Rosenblättern im Mixer quirlt. Also was nun? Spielen oder nicht? Zumindest der Wahnsinn mit offenen Haaren würde mir fehlen. Lassen Sie sich den nicht entgehen.“ (Peter Ortmann, Trailer Ruhr, 11.12.2019)