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Spielzeit 2021 2022

Der Process von Franz Kafka

Termin

Samstag, 27.11.2021 | 19.30 Uhr

Spieldauer

ca. 02:00 Std.

Spielort

Das SeeWerk

Preis

19,50 € pro Person
erm. 7 € pro Person

Kategorie

Beschreibung

Für einige wenige Termine haben Sie die Möglichkeit, dank der Kooperation mit „Das SeeWerk – Forum für zeitgenössische Kunst“, die Inszenierung in ihrer neuen Spielstätte zu erleben.

An seinem 30. Geburtstag wird Josef K. aus dem Bett heraus verhaftet, ohne sich einer Schuld bewusst zu sein. Ein Jahr lang versucht er vergeblich herauszufinden, warum er angeklagt wird. Dabei sieht er sich einem nicht fassbaren Justizapparat ausgesetzt, der so unscheinbar wie allgegenwärtig ist. Je weiter Josef K. in die albtraumhaft labyrinthische Welt des Gerichts eindringt, desto tiefer greift das Gericht in sein Leben ein. So undurchschaubar der Prozess voranschreitet, so unerbittlich scheint er auf einen Urteilsspruch hinauszulaufen, den Josef K. jedoch niemals erfahren soll. Am Tag vor seinem 31. Geburtstag wird er von zwei Männern abgeholt und in einem Steinbruch vor der Stadt hingerichtet.

Kafkas Text ist von ungebrochener Aktualität und bringt nüchtern und gestochen scharf das Taumeln des Individuums innerhalb der Machtsysteme moderner Gesellschaften auf den Punkt. Wie K. sind auch wir mit einem System konfrontiert, dessen Funktionsweise wir nicht gänzlich durchdringen können, das jedoch zunehmend die Kontrolle über unser Leben übernimmt.

„Der Process“ ist eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem Puppenspieler Joost van den Branden, der wie bereits in „Die Pest“ mit dem Ensemble Spielmöglichkeiten und ästhetische Hybridformen zwischen Menschen und Puppen erforscht. Die aus Papier permanent entstehenden und vergehenden Objekte lassen die Grenzen zwischen Körper und Puppe zerfließen und türmen sich zugleich auf zu neuen, wuchernden Instanzen, durch die hindurch K. nach einem Ausweg sucht.

Galerie

Fotograf/in: Jakob Studnar
Programmheft Der Process

Programmheft

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Pressestimmen

„Ulrich Greb inszeniert Kafkas Roman vieldeutig, aber mit unbedingtem Blick auf die Gegenwart. Gleichsam jeder fassbaren Zeit enthoben, taumelt Josef K. durch ein Gesellschaftssystem, dessen geheimnisvolles Netz aus Instanzen, Zuständigkeiten, Gesetzen und Kontrollorganen undurchschaubar ist. Mit jedem Papierball, der entfaltet wird, wird die Geschichte anders gelesen. Die analoge Papierwüste aus Akten, Anordnungen und Aufzeichnungen, aus der das Ensemble (trainiert vom belgischen Puppenspieler Joost van den Branden) immer größer werdende Fantasie- und Schreckensgestalten aus vergänglichem Papier auferstehen lässt, wird unausgesprochen zum digitalen Speicher mit ewigem Gedächtnis. Bei aller radikalen Ästhetik versucht Greb nicht, eine abschließende Deutung des ohnehin nicht endgültig aufzuschlüsselnden Romans zu liefern. Er lässt Kafka selbst sprechen. Lässt Sätze wirken, die, vor 100 jähren geschrieben, wie ein Peitschenknall ins Heute fahren: „Die Lüge wird zur Weltordnung gemacht“ oder „Man muss nicht alles für wahr halten, man muss es nur für notwendig halten.“ (Wolfgang Platzeck, WAZ)

„Es ist eine großartige Rauminstallation, die Bühnenbildnerin Birgit Angele aus 250.000 Blatt Papier für das Schlosstheater geschaffen hat, geheimnisvoll und bedrohlich zugleich. Denn man weiß nie, was aus den Untiefen des Papierberges doch an die Oberfläche dringen könnte. Greb lässt seine Schauspieler zuweilen wie Marionetten agieren, die vorn übers Papier fallen, wo sie Sekunden reglos liegen bleiben, weil sie niemand mehr lenkt – um dann selbst zu „Puppenspielern“ zu werden. Es sind Objekte aus Papier, die sie zum Leben erwecken: am Stab geführt als geisterhaft schwebendes Fräulein Bürstner zum Beispiel. Die Inszenierung ist wie ein choreografierter Tanz auf dem Papier und ein Kraftakt für die Schauspieler.“ (Anja Katzke, RP)