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Beschreibung

„Das Leben ist Traum und die Welt ist Theater“ – In dieser Formel lässt sich das Zeitalter des Barock emblematisch fassen. Ununterscheidbar fallen Schein und Sein, Wirklichkeit und Traum im Barock in eins, Realität und Virtualität sind unauflöslich ineinander verwoben. Das berühmte Welt- theater des Barock nimmt hier seinen Ausgang. Wo sich die Menschen und Dinge nie anders als im Modus des Scheins präsentieren, da wird die gesamte Welt zum Theater, zum Spiel, zu einer Bühne ohne Ausgang. Auf einer solchen Bühne spielt eines der berühmtesten Barockdramen der europäischen Literatur: Calderóns „Das Leben ist Traum“ aus dem Jahre 1635, mitten im Dreißigjährigen Krieg verfasst, fragt nach den Strukturen von Macht, Herrschaft und Identität in einer Welt, deren Wahrheit Fiktion ist. In der üppigen Verssprache des Barock entfaltet Calderón mit theatraler Wucht und philosophischer Komik eine Dramaturgie der Täuschungen und Spiegelungen, in der Sigismund, der verbannte Sohn des Königs von Polen, gleich- zeitig zum Tyrann und zum Märtyrer einer Herrschaftsordnung wird, die selbst auf dem Spiel steht. Im Strudel der Perspektiven wird dabei eine Frage unausweichlich: Wenn zwischen Schlafen und Wachen, Tod und Leben, Traum und Realität nicht mehr sinnvoll unterschieden werden kann, was sind dann die Grundlagen unserer Existenz?

 

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