Seit Gogol braucht sich niemand zu wundern, wenn er als Insekt erwacht. (Adam Soboczinsky)
Eine Nase verlässt ihr Gesicht und kommt wegen gefälschter Papiere in Haft. Ein splitternackter Großgrundbesitzer archiviert Melonenkerne. Ein hämorroidenfarbener Beamter muss seine fünfzehn Minuten Ruhm mit dem Leben bezahlen.
Matthias Heße präsentiert den Erfinder des Absurden: Nicolai Gogol (1809-1852) hat ein literarisches Universum voll bizarrer Gestalten, garstigem Humor und abenteuerlicher Sprachlust hervorgebracht: Hochneurotische Wimmelbücher, die auch heute noch fesseln.
In der Rheinischen Post schrieb Olaf Reifegerste zu dem Abend am 12.10.2015:
„Matthias Heße ist Schauspieler am Moerser Schlosstheater – und das merkt, sieht und hört man seinen Lesungen auch an. Denn eigentlich liest er keine Texte, sondern trägt vor, was und wie die Figuren darin sprechen und was er interpretatorisch den Autor über seine Erzählung sagen lässt. Das alles macht er mit Stimme, Gestik und Mimik und nicht zuletzt mit großer (schau)spielerischer Vortragskunst. Heraus kommt somit keine klassische Lesung, sondern eher eine Art Hörspiel zum Sehen mit Bühnen- und Kostümbild, Requisiten und Musik. Das kommt beim Publikum gut an. (…) Los ging es mit der „Geschichte vom großen Krakeel zwischen Iwan Iwanowitsch und Iwan Nikiforowitsch“, so heißt die 1835 geschriebene Erzählung des russischen Dichters Nikolai Gogol im Original. Diese schildert den jahrzehntelangen, sich immer mehr ins Absurde steigernden Streit zwischen zwei Nachbarn um ein gescheitertes Geschäft, bei dem nämlich eine alte Flinte gegen eine schwarz-braune Sau getauscht werden soll. Auf humorvolle Weise führt Gogol mit dieser Geschichte vor Augen, wie aus besten Freunden erbitterte Feinde werden können.“ (Reifegerste, RP)
Reservierung über info@schlosstheater-moers.de oder 02841/8834110