„Seit Gogol braucht sich niemand zu wundern, wenn er als Insekt erwacht.“ Adam Soboczinsky
Eine Nase verlässt ihr Gesicht und kommt wegen gefälschter Papiere in Haft. Ein splitternackter Großgrundbesitzer archiviert Melonenkerne. Matthias Heße präsentiert den Erfinder des Absurden: Nicolai Gogol (1809-1852) hat ein literarisches Universum voll bizarrer Gestalten, gars- tigem Humor und abenteuerlicher Sprachlust hervorgebracht: Hochneurotische Wimmelbücher, die auch heute noch fesseln.
„Matthias Heße ist Schauspieler am Moerser Schlosstheater – und das merkt, sieht und hört man seinen Lesungen auch an. Denn eigent- lich liest er keine Texte, sondern trägt vor, was und wie die Figuren da- rin sprechen und was er interpretatorisch den Autor über seine Erzäh- lung sagen lässt. Das alles macht er mit Stimme, Gestik und Mimik und nicht zuletzt mit großer (schau)spielerischer Vortragskunst. Heraus kommt somit keine klassische Lesung, sondern eher eine Art Hörspiel zum Sehen mit Bühnen- und Kostümbild, Requisiten und Musik. Das kommt beim Publikum gut an. (…) Los ging es mit der „Geschichte vom großen Krakeel zwischen Iwan Iwanowitsch und Iwan Nikiforowitsch“, so heißt die 1835 geschriebene Erzählung des russischen Dichters Nikolai Gogol im Original. Diese schildert den jahrzehntelangen, sich immer mehr ins Absurde steigernden Streit zwischen zwei Nachbarn um ein gescheitertes Geschäft, bei dem nämlich eine alte Flinte gegen eine schwarz-braune Sau getauscht werden soll. Auf humorvolle Weise führt Gogol mit dieser Geschichte vor Augen, wie aus besten Freunden erbitterte Feinde werden können.“ Olaf Reifegerste, Rheinische Post