Antigone von Sophokles

Der Krieg ist zu Ende. Auf dem Schlachtfeld liegen die verfein- deten Brüder Eteokles und Polyneikes. Die letzten Söhne des Geschlechts der Labdakiden. Gegenseitig haben sie sich den Todesstoß versetzt. Theben ist für eine Nacht ohne Herrscher.
Als die Sonne aufgeht, hat Kreon bereits die Macht ergriffen. Seine erste Amtshandlung verfügt, dass Eteokles ein Staats- begräbnis erhält, Polyneikes aber zur Abschreckung auf dem Schlachtfeld den Hunden und Vögeln zum Fraß überlassen werden soll. Antigone will ihren Bruder bestatten, die Spirale des Hasses durchbrechen. Kreon sieht seine Macht bedroht und muss ein Exempel statuieren: Er lässt Antigone einmauern. Der Fluch der Labdakiden nimmt seinen Lauf. Der Krieg ist zu Ende – und hat gerade erst angefangen. Die Tragödie aus dem Jahr 442 v. Chr. hat bis heute nichts von ihrer beklemmenden Aktualität verloren.