Pressestimmen zur Uraufführung „THE DEAD INC.- DIE TOTEN“

Das Verdrängte kommt mit aller Macht zurück, und mit ihm brechen das Unheimliche und das Unerklärliche in eine durch und durch rationale Welt, in der scheinbar alles in Excel-Dateien gepresst und so domestiziert werden kann. Nur lässt sich der Tod weder zähmen noch wegrechnen. Er ist immer präsent. Also lässt Crowley das Klischee von den Hedgefonds-Geiern ins Surreale und Phantastische kippen. Sandy Vautour, die Abgesandte von „CarryOn Partner“ könnte tatsächlich ein Königsgeier sein. Die platte Komödie kippt in eine bizarre Horror-Phantasie. Mit den „Ted Haggard Monologen“ und „Righteous Money / Gerechtes Geld“ sind schon zwei deutschsprachige Erstaufführungen von Crowleys Arbeiten am Schlosstheater Moers herausgekommen. „The Dead Inc. – Die Toten“ hat der Amerikaner nun direkt für Moers geschrieben. Und in Ulrich Greb hat er tatsächlich einen kongenialen Partner gefunden, der die etwas scharfe Vision des Stücks geschickt fokussiert.(…) Männer spielen Frauen und Frauen Männer, aber das mit der größten Selbstverständlichkeit. Sie alle nehmen ihre Rollen derart ernst, dass aus der Travestie ein erhellender Verfremdungseffekt wird. Diese Figuren haben sich ganz und gar in ihren Lügen eingerichtet und können nicht mehr entkommen. Das Groteske, auf das Greb so konsequent setzt, wird zum Ausdruck des Tragischen.
Sascha Westphal, Nachtkritik

 

Es ist nur ein sanfter Flügelschlag, ein weit entferntes Flattern, das aber ein Unheil ankündigt: Einer wird sterben – in dieser in Agonie verharrenden und vor der Pleite stehenden GmbH „Lachesis“, die ihr Geld damit verdient, die Lebensdauer anderer Menschen statistisch zu berechnen, und es doch mit Vehemenz vermeidet, das Wort Tod auch nur auszusprechen. „The Dead Inc.“ nennt Autor Michael Crowley sein Theaterstück, das am Samstag im Moerser Schlosstheater Welturaufführung gefeiert hat – vor ausverkauftem Haus und mit großem Publikumsapplaus. Intendant Ulrich Greb, der das Stück ins Deutsche übersetzt hat, hat diese Büro-Komödie mit skurrilem Humor bis ins Absurde inszeniert. Gleichzeitig seziert er die Verdrängungsmechanismen einer Gesellschaft, die das Thema Tod lieber tabuisiert. (…) Der Humor entsteht durch Überzeichnung neoliberaler Firmenstrategien bis ins Absurde, durch Details, die schmunzeln lassen, wenn Greb zum Beispiel Patrick Dollas ein enorm vergrößertes Körperteil verpasst oder drei Mitarbeiter im Kopfstand nachdenken lässt.
Anja Katzke, Rheinische Post

„Greb setzt in seiner gar nicht unterschwelligen Inszenierung des brutalen Kapitalismus noch eins drauf, indem er das vordergründige Gender-Getöse bloßstellt: Er lässt Frauen Männerrollen spielen und Männer Frauenrollen. Als Aasgeier sind alle gleichberechtigt. (…) Das Publikum hat überlebt, es hatte was zu lachen, viel zu applaudieren und am Abend noch einiges zum Nachdenken.“
Karen Kliem, NRZ

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