Pressestimmen zu „Siegfried“

Das Junge STM hat mit seiner „Siegfried“-Inszenierung in der Fassung von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel die Open Air Saison eröffnet. Spielort ist der Grafschafter Musenhof. Dort finden am Montag, den 20.06., am Mittwoch, den 22.06. und am Sonntag, den 26.06.2016 jeweils um 19.30 Uhr die nächsten „Siegfried“-Vorstellungen statt.

Pressestimmen:

„Doch schonungslos wurden die Protagonisten in diesem neuen Theaterstück des größten „ehrwürdigen“ deutschen Heldenepos wohl noch nie ihrer Vorbildfunktion beraubt. Getrieben von Machtgier und Geltungssucht, morden, huren und fressen sie sich ihrem eigenen Untergang entgegen.

Unter Leitung des Theaterpädagogen Holger Runge spielte das elfköpfige Junge Schlosstheater Moers (StM) mit textsicherer Spielfreudigkeit und viel Talent ein mit Schwülsten, Action und deftiger Hardcore-Sprache überschäumendes Stück, das sich sehr wohl an die historische Vorlage des Nibelungenliedes hielt, in dem jedoch von Ritterehre, höfischem Benehmen und edler Minne nichts mehr zu finden war. Die Kostüme unterstrichen die unkonventionelle Ästhetik der Aufführung ebenso wie das karikierende Spiel der Darsteller. (…)

Auch wenn der Drachen ein handliches Stofftier und das Schwert ein Elektromesser sind, die theatralische Wirkung dieser Szene zeigte Nachhaltigkeit, indem Illusionen nicht mehr funktionieren. Entlarvung wirkte hier durch Übertreibung, die germanische Heldensage als das Törichte, Beschwörung von Herrschaft und Männlichkeit, die wir uns heutzutage nur noch schwerlich vorstellen können (…)

Der Bruch mit sämtlich geläufigen, heroischen Verklärungen war ein sympathischer dramaturgischer Ansatz. Die Premiere zumindest mit diesem hochbegabten Ensemble begeisterte das anwesende Publikum.“

(Udo Spelleken, Rheinische Post)

 

„Theaterpädagoge Holger Runge dreht diesen ohnehin hochtourig laufenden Siegfried noch ein wenig weiter, indem er im sexualisierten Kontext die Geschlechtergrenzen ordentlich durcheinander bringt. Walküre Brunhild wird von einem spindeldürren Kerl mit Silberhaar in golden-glitzernden Leggings gespielt. Ihre Zofe ist ebenfalls männlich. Giselher ist stockschwul, Gunther ein Schlappschwanz. Zwerg Alberich ist einsneunzig groß und tierisch behaart, auch an den vielzitierten intimen Stellen. Überzeugend in diese prallen Rollen zu schlüpfen – das gelang den jungen Akteuren prima.“

(Karen Kliem, NRZ)

 

 

 

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