Pressestimmen zu „Klassen Feind“

„Die Kulisse ist perfekt: In der Mitte des alten Klassenzimmers in der ehemaligen Repelener Dorfschule stehen sechs Schultische. Angel (Noel Telizin), Pickel (Moritz Müller), Koloss (Marcel Wald), Vollmond (Sevin Begovic), Fetzer (Cemre Alan) und Kebab (Leon Fried) werfen mit Bananenschalen und Papierkügelchen und warten auf einen Lehrer, der nicht kommt. Keiner will die 10a mehr unterrichten, die Pädagogen haben die Schüler aufgegeben – genauso wie sie sich selbst.
Zwischen den Jugendlichen entwickelt sich ein Spiel aus Langeweile und Hoffnungslosigkeit, in dem sie bis an ihre Grenzen geführt werden. Beeindruckend und intensiv spielte das Junge Schlosstheater Moers im JUNO am Mittwochabend Nigel Williams „Klassen Feind“ in einer Inszenierung von Holger Runge.
Die Hoffnung stirbt zuletzt – das ist ein Motiv, das die Jungen, die ohne Perspektiven und Träume groß werden, trotz allem in diesem Klassenzimmer verharren lässt. Ein anderes ist der wilde Trotz einer Gemeinschaft gesellschaftlicher Verlierer, die zwischen Rebellion und Resignation schwanken. Mit derber Sprache, passendem Slang und rohen Gesten bereitet Runge den absurden Gesetzen dieses Mikrokosmos den Boden.
Der Lehrer kommt nicht? Dann machen wir selbst Unterricht, befiehlt Fetzer. Und was Fetzer, der Schläger, sagt, ist Gesetz. Angel redet über Sex, ohne einmal das Wort Liebe zu benutzen, Außenseiter Pickel spricht vom Gartenbau, Koloss macht seinen Hass auf Ausländer zum Thema und Kebab seine verhängnisvolle Leidenschaft, Scheiben einzuschmeißen. Während sie „unterrichten“, reden sie sich gleichzeitig ihren persönlichen Ballast von der Seele. Die Trennung der Eltern, die Grausamkeiten der Lehrer, die Schmähungen der Nachbarn. Der Unterrichtsversuch kulminiert in einem Kampf zwischen Fetzer und Vollmond, der letzlich keinen Sieger kennt.

Noel Telizin, Moritz Müller, Marcel Wald, Sevin Begovic, Cemre Alan und Leon Fried spielen konzentriert, mit hohem Tempo, vollem Körpereinsatz und schauspielerisch beeindruckenden Leistungen. Ein lohnender Abend.“ (Gabi Gies, NRZ, 22. März 2013)

„Ein bewegendes Stück dramatisch inszeniert und mitreißend gespielt. Eine tolle Leistung vom ganzen Ensemble.“ (Jutta Langhoff, Rheinische Post, 22. März 2013)

 

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