Pressestimmen zu „Ein Sommernachtstraum“ von William Shakespeare

Da steigt Feenkönigin Titania (selbst Opfer der Liebestrank-Intrige ihres Gatten Oberon) mit einem zum blöden Esel verwandelten Handwerker in den Kahn (wir steh‘n am Ufer in diesem zauberhaft schönen Moment). Da purzelt Blödel-Elf Puck in zig Rollen seitwärts über den Rasen, breitet die Geisterwelt silbrig ihre raschelnden Flügel aus. Da seufzt es liebestrunken aus tiefstem Herzen, wenn dieses Organ nicht gerade in die für Shakespeares Komödie kaum weniger wichtige Unterhose gerutscht ist. Und wir? Mittendrin, idealerweise mit einem Pullover und etwas Tinktur gegen die Mücken. […]

All das im wie so oft brillanten Bühnenbild Birgit Angele, die indoor einen dekadenten Disco-Keller anlegt, draußen den Wald mit luftigen Skulpturen beseelt. […]

Mögen Puristen zucken. Aber das ist ein Shakespeare, wie er dem Titanen aus Stratford gefallen hätte. Greb trägt kein Heiligtum der Literatur ins Freie, er gibt richtig Gas. Auch nach 22 Jahren als Kultur-Kastellan dieser Bühne ist er der mitreißende Ideenfeuerwerker geblieben. Keine Szene, die nicht den doppelten Boden der Ironie hat. […]

Der Abend ist eben der ganze Shakespeare: Er ist frivol und melancholisch, zügellos und unbändig, er ist tiefernst, ist albern und (im Finale) bitterböse. Das fabelhafte Ensemble (auch mit den Laien hat Greb gut gearbeitet) gibt sich ihm in gewaltiger Spiellust hin. Alle sind stark, extrem begeistert als Komödienritter von der tragischen Gestalt (Lysander/Handwerker Zettel) der junge Ludwig Michael.

Was für ein Start im kleinen Moerser Theater. Hingehen!, so lange wir Wetter haben für große Gefühle.

(Lars von der Gönna, WAZ)

 

Welch ein herrliches Durcheinander und Gewirbel um die große Liebe im Schlosspark! Zur Eröffnung der Spielzeit sind Schlosstheater-Intendant Ulrich Greb und sein Ensemble vor die Türe gegangen und bringen gemeinsam den Sommernachtstraum von Shakespeare nun endlich auch auf die Moerser „Waldbühne“. Der Schlosspark ist für die Komödie wie gemacht. Der alte und dichte Baumbestand, das satte Grün der Wiesen und Sträucher lassen einen in der anbrechenden Dunkelheit schnell an einen magischen und verwunschenen Wald denken. […]

Dabei kann sich Ulrich Greb, für den seine letzte Spielzeit in der Grafenstadt angebrochen ist, auf die Erfahrung seiner langjährigen Bühnenbildnerin Birgit Angele verlassen, die es auch unter freiem Himmel versteht, Räume zu schaffen und stimmungsvolle Szenen wie zum Beispiel die kurze Bootsfahrt Titanias auf dem Moersbach einzurichten.
Wie gerne wäre man dort mitgefahren! […]

Diese lustvolle, pralle und böse Inszenierung ist für
Theaterfreunde ein Muss, allen anderen bietet sie die Chance, den Schlosspark neu zu entdecken.

(Anja Katzke, RP)

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