Pressestimmen zu „Dieses Grab ist mir zu klein“

„Die Konsequenzen hat niemand geahnt
Los ging es mit einem Knall, Gavrilo und sein Freund Nedeljko sind in Sarajevo auf der Flucht vor der Gendarmerie. Im ersten Block wird die Clique rund um den 19-jährigen Gavrilo vorgestellt, zu der neben Nedeljko auch Danilo und seine kleine Schwester Ljubica, die erst 15 Jahre ist, gehören. Auffällig: Die jungen Leute 1914 unterscheiden sich kaum von jungen Menschen im Jahr 2014. Sie studieren, gehen gerne ins Kino, sie buhlen um das gleiche Mädchen, und sie rauchen persischen Tabak, nur um danach hysterisch zu kichern. Und sie lassen sich schnell für eine Sache begeistern. Der 24-jährige Danilo schließt sich dem serbisch-nationalistischen Geheimbund „Schwarze Hand“ an. Schnell kann er seine Freunde überzeugen, dass der bevorstehende Besuch des Thronfolgers die beste Gelegenheit ist, die Liebe zu Serbien unter Beweis zu stellen. (…)
Der Erste Weltkrieg selbst wird in dem Stück nie angesprochen, er ist jedoch durch das Bühnenbild omnipräsent. m Raum hängen Geweihe, die Franz Ferdinands Jagdleidenschaft symbolisieren. So erzählt Ljubica, die von Lina Jarofka gespielt wird, dass Franz Ferdinand als fanatischer Jäger so viele Tiere erlegte, dass seine Bediensteten nachts neue heranschaffen mussten. Der „Tod vom Fließband“ deutet auf das Massensterben der kommenden Jahre hin.“

NRZ, 16.12.2014
„Der Tag, an dem Franz Ferdinand starb
Was hat sechs junge Männer dazu gebracht, für ihre politische Gesinnung töten zu wollen? Mit dieser Frage beschäftigt sich das neueste Stück des Jungen Schlosstheaters Moers mit dem Titel „Dieses Grab ist mir zu klein“.
8. Juni 1914: Mehrere tausend Schaulustige erwarten in Sarajevo am Straßenrand den Besuch des österreichischen Erzherzogs Franz Ferdinand und seiner Frau Sophie. Unter ihnen auch sechs junge Serben. Sie sind allerdings nicht zum Jubeln gekommen. Sie wollen Serbien von der Herrschaft der Österreicher befreien und planen an diesem Tag ein Attentat auf Franz Ferdinand.
Vier von ihnen versagen im entscheidenden Moment die Nerven. Einer, der 19-jährige Nedeljko Cabrinovic, zündet eine Bombe, die aber keinen Schaden anrichtet, und versucht sich anschließend erfolglos mit einer Giftkapsel das Leben zu nehmen. Seinem ebenfalls 19-jährigen Freund Gavrilo Princip gelingt es als Einzigem, den Attentatsplan umzusetzen. Schon als niemand mehr damit rechnet, erschießt er den Erzherzog und eine Frau, ohne dabei zu ahnen, dass seine Tat wenige Wochen später um Ausbruch des Ersten Weltkrieges beitragen wird.
Das ist Geschichte. Doch wie kam es dazu? Was hat diese sechs jungen Männer dazu gebracht, für ihre politische Gesinnung meinen, töten zu müssen? Mit genau dieser Frage beschäftigt sich das neueste Stück des Jungen Schlosstheaters Moers „Dieses Grab ist mir zu klein“, das unter der Regie von Holger Runge im Studio am Kastellplatz Premiere feierte. Eine trotz ihres geschichtlichen Kontextes heute noch immer hoch aktuelle Frage, für die es nach wie vor keine wirklich befriedigende Antwort gibt.“

Rheinische Post, 16.12.2014

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