Pressestimmen zu “Der Zauberberg“

Rabea Kiel kommt in ihrer stark reduzierten Inszenierung mit fünf Akteuren aus, die alle bis auf Patrick Dollas als Castorp mehrere Rollen spielen, was manchmal dem Reiz der Verwirrung, manchmal aber auch dem Sanatoriums-Chaos dient. Wie immer geht es um alles. Um Rest-Zeit, unerfüllte Liebe, den drohenden Tod und natürlich um die Suche nach der einen Wahrheit, die den Absturz in den Abgrund verhindert. Alles wunderbar kurzweilig und köstlich real verqualmt. Die Regisseurin interessiert sich auch dafür, wo Thomas Mann heute stünde und welche Erkenntnisse er wohl verarbeitete. Eine sehenswerte Inszenierung.
(Peter Ortmann, trailer)

Es sind gerade die Bilder, die sich im Gedächtnis einprägen und mit denen die junge Regisseurin Rabea Kiel die sprödesten und sperrigsten Passagen des Zauberbergs in ihrer Inszenierung lebendig und greifbar macht. Der Regisseurin gelingt es, große, spannende und humorvolle Theatermomente auf der kleinen Bühne im Schloss zu erzeugen, auch durch Videosequenzen, wodurch die fratzenartigen Gesichter übergroß ins Publikum blicken. Diese besonderen Augenblicke erschafft sie aber nicht alleine, das Premierenpublikum erlebte ein enorm starkes Ensemble, jederzeit präsent und sehr spielfreudig.
(Anja Katzke, Rheinische Post)

Wortgewaltig kam die Inszenierung von Gastregisseurin Rabea Kiel daher, lang, aber bei weitem nicht langatmig. Dafür sorgte allein schon die geschlossen gute schauspielerische Leistung des Ensembles. Unbedarft lässt Regisseurin Rabea Kiel ihren Castorp im ersten Teil des Stückes wie einen blonden Hans im Glück in die morbide Welt des Zauberbergs eintauchen, auf der Suche nach Antworten. Ein moderner Parzifal auf der Suche nach dem Gral. Eine weiße Wand mit kleinen und großen Fensterausschnitten trennt als Bühnenbild die in sich geschlossene Welt des Sanatoriums von der Außenwelt. Wie in einem Kasperletheater tauchen der düstere Radikalist Naphta, dem Frank Wickermann das nörgelnde Lispeln eines Reich-Ranicki leiht, und sein Gegenpart, der humanistische fortschrittsgläubige Settembrini in den Fenstern auf und ab, um den blonden Hans auf ihre Seite zu ziehen. Hier werden die großen Karten gespielt. Zeit, Liebe, Tod – und die Suche nach einer Wahrheit, all das immer am Rande des Abgrunds. Nach der Pause öffnet sich das Bühnenbild und gibt die Innenansicht der Klinik frei. So wird nicht nur Castorp, sondern auch der Theaterbesucher zum Patienten im Sanatorium. Wird Teil des Stillstands und der desorientierten Klinik-Belegschaft, die sich mit kurzen, immer schaler werdenden Vergnügen über Wasser hält.
(Gabi Gies, NRZ)

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