Rückblick – Moers, dein Schlosstheater wird 50!

Liebe Theaterbegeisterte,

vielen Dank für ein fantastisches Jubiläumswochenende! Wir haben die Zeit mit euch, das Wiedersehen und das gemeinsame Erinnern sehr genossen und hatten eine großartige Zeit – trotz des Wetters. Herzlichen Dank auch an alle Sponsor*innen, Unterstützer*innen und anpackenden Hände, ohne die dieses Wochenende so nicht möglich gewesen wäre.
Hier ein Rückblick in Bildern 
sowie Ausschnitte aus den Reden von  

Gründungsintendant Holk Freytag

„Ich möchte Ihnen vom Glück erzählen, vom Glück, hier heute zu stehen und eine Idee von Theater zu feiern, die sich die Stadt Moers zu eigen gemacht hat und die von allen meinen Nachfolgern mit hingebungsvoller Liebe gepflegt worden ist. (…)

‚Ich werde in Moers ein Theater aufbauen‘. Meine Mutter war fassungslos. Das war im März 1963.

12 Jahre und 1000 Sitzungen später wurde das Schlosstheater eröffnet und wenn ich mir diese Erinnerungen heute zurückhole, dann kommt mir alles tatsächlich so vor, wie ein Journalist es zehn Jahre später einmal beschrieben hat: als das kleine Kulturwunder am Niederrhein. Seine Entstehung liest sich heute wie ein Märchen – und ich füge hinzu, dass ich allen Ernstes glaube, dass es nur am Niederrhein möglich war. Der Grund ist einfach: hier begegnet man sich weitgehend vorurteilslos und verliert auch bei unterschiedlicher Meinung das gemeinsame Ziel nicht aus den Augen. (…)

Wie jedes Wunder, so hatte auch dieses natürlich Ursachen– und die waren wieder ein Glücksfall, denn ich traf 1969, als ich Bildungssekretär der Sozialistischen Jugend für den Bezirk Niederrhein wurde, auf eine Handvoll Menschen, die ich aus der Schule kannte und deren Namen am heutigen Tage unbedingt genannt werden müssen: Frieder Backhaus, Hartmut Boblitz, Jürgen Schmude. Im Wesentlichen waren es wir vier, die einen Plan zusammenschrieben, der den kulturellen Möglichkeiten der Stadt Rechnung trug. (…)

Das Moerser Theater war von Anfang an politisch gedacht – und voller Dankbarkeit darf ich feststellen, dass sich daran bis heute nichts geändert hat. Dass die Stadt uns ausgehalten hat ist ihr Verdienst, dass wir unseren Anspruch nicht aufgegeben haben, war unsere Pflicht.“

 

Dr. Christian Esch, Direktor des NRW KULTURsekretariats

„Ein besonderer Geist war es (auch), der vor 50 Jahren waltete und hier in Moers wie in den Kommunen NRWs greifbar wurde, mit der Gründung des Theaters ebenso wie des Bundes theatertragender Städte. Und Moers war schon damals ganz vorn dabei, im Land der Städte. Der Spirit, dass Theater in Stadtgesellschaften Verständigungsräume darstellen, war und ist hier (und darüber hinaus) und bleibt sicherlich – allen Widerständen zum Trotz – gelebte städtische Kultur. Und das gilt ganz ähnlich für das Freie Theater, versteht sich. Wie wichtig Kunst und Kultur für die gelebte Vielfalt im Gemeinwesen sind, das erleben wir mit schlimmer Dringlichkeit in diesen Tagen, wo Polarisierung und Konflikt das Geschehen – mindestens die Wahrnehmung – bestimmen. Denn wahrlich, wir leben in – turbulenten Zeiten. Um das zu erkennen, braucht es keinen Blick über die Landesgrenzen hinaus. Ziemlich turbulent geht dies in diesen Tagen gerade hierzulande zu, besonders in der Kultur.“

 

Intendant Ulrich Greb

„Ich bedanke mich bei allen, die das Schlosstheater von den Anfängen bis heute zu dem gemacht haben, was es ist und bei all denen, die hartnäckig und entschlossen immer wieder für das Theater gekämpft haben, wenn seine Existenz mal wieder auf dem Spiel stand. (…)

Ich durfte mit einem wunderbaren Ensemble und Team zusammenarbeiten, mit dem weite Wege, Umwege, bisweilen auch Irrwege im Ringen um Themen und Stoffe möglich waren. Hier habe ich mich künstlerisch aufgehoben, gefordert und getragen gefühlt. Nicht zuletzt, weil ich in Moers ein durchaus neugieriges und aufgeschlossenes Publikum angetroffen habe.“

 

 

und aus der journalistischen Berichterstattung 

von Olaf Reifegerste (RP)

„Ein ganzes Wochenende dauerten die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum des Schlosstheaters Moers (STM). Gestartet wurde bereits am Freitag mit der ausverkauften Vorstellung vom „Sommernachtstraum“ und zu Ende ging es am gestrigen Sonntag, 25. Mai, mit der Veranstaltung „Die große Moerser Tafel“ auf dem Schlossplatz. Mit dabei war das Moerser Musik-Ensemble „Der Herrensalon“ und der STM-Bürgerchor.

Im Zentrum der Feierlichkeiten 50 Jahre STM stand allerdings der Samstag, 24. Mai (…). Rund 200 Gäste, Weggefährten und Freunde, die aus Berlin, Hamburg, München sowie aus Österreich, den Niederlanden, Belgien und Polen angereist waren, wie der bis zum Ende dieser, seiner 22. Spielzeit noch amtierende STM-Intendant Ulrich Greb in seiner Begrüßung aufzählte, erlebten einen bewegenden und zugleich lebhaften, zweieinhalbstündigen Festakt, der von Reden und Grußworten, Statements ehemaliger STM-Intendanten, künstlerischen Sprech-, Spiel- und Singauftritten, einer Talkrunde über das Frage „Was macht das STM so außergewöhnlich?“ sowie Videoeinspielungen voller Geburtstagsglückwünsche geprägt war.

(…)

Allen offiziellen Grußworten gemein, ob vom in 2025 scheidenden Moerser Bürgermeister Christoph Fleischhauer oder vom ebenfalls in diesem Jahr scheidenden Direktor des NRW Kultursekretariats, Christian Esch, oder von der amtierenden NRW-Kulturministerin Ina Brandes, war die Botschaft: „Wir müssen das Moerser Schlosstheater auch für die nächsten 50 Jahre fit machen.“ Und dabei spiele das von Greb mit auf den Weg gebrachte Konzept vom klimaneutralen Theaterneubau des „Weißen Hauses“ eine Schlüsselrolle. Während die Ministerin ihr Kommen für die Eröffnung bereits zusagte, betonte Esch in Anspielung auf die US-amerikanischen Ereignisse von vor vier Jahren, dass dieses „Weiße Haus“ nicht „von Fanatikern erstürmt werde, sondern von Kreativen erfunden wurde.“

 

von Eva Arndt (NRZ)

„Wenn das Schlosstheater Moers feiert, dann richtig. Es trotzt schlechtem Wetter und schlechter Stimmung. Das wurde am Samstag bei Dauerregen im rappelvollen Festzelt unter Beweis gestellt. Zeitlich zwar völlig aus den Fugen, aber mit spannendem Programm auf der Zeltbühne lauschten und lachten über 250 Gäste. 50 Jahre Schlosstheater, das war ganz großes Kino. (…) Tatsächlich können sich noch viele Gäste an Aufführungen von vor Jahrzehnten gut erinnern.“