Das Team des Schlosstheater Moers freut sich sehr über den diesjährigen Martin-Linzer-Theaterpreis.
Wir fühlen uns sehr geehrt, nun Teil einer großartigen Liste ausgezeichneter Theaterhäuser (Seebühne Hiddensee (2023), Kollektiv Wunderbaum am Theaterhaus Jena (2022), das Stuttgarter Autorentheater Rampe (2021), das Schauspielhaus Bochum (2020), das Staatstheater Braunschweig (2019), das Berliner Theater Thikwa (2018), das Schauspiel Leipzig (2017)) zu sein!
Die Preisverleihung fand am 14. September 2024 nach der Vorstellung von „Ein Sommernachtstraum“ statt.
Der Kritiker und Allein-Juror Stefan Keim schreibt in seiner Laudatio:
„Fünf festangestellte Schauspieler:innen hat das kleinste Stadttheater Deutschlands. Und doch gehen vom Schlosstheater Moers eine Menge Impulse aus. (…) In den vergangenen Jahren gab es Kampagnen über Themen wie den gesellschaftlichen Umgang mit Tod, Armut und Demenz, inhaltliche und künstlerische Auseinandersetzungen über eine ganze Spielzeit hinweg. Dabei hat sich das Schlosstheater eng mit lokalen, regionalen und überregionalen Institutionen verzahnt, mit der Moerser Tafel oder dem Paritätischen Wohlfahrtsverband. (…) Oft haben Städte in dieser Größe ein Bespieltheater oder eine Stadthalle, in der Gastspiele gezeigt werden. Das eigene Ensemble ist ein riesiger Pluspunkt für Moers, ein Anziehungspunkt, ein besonders lebendiges Element der Stadtgesellschaft. Zwar wurde und wird es gelegentlich in Frage gestellt, wenn mal wieder die Kassen leer sind. Doch der kleine Betrieb arbeitet extrem wirtschaftlich und sorgt für ein positives Image. Die Bedeutung der kleinen Bühne reicht weit über Moers hinaus. (…) 21 Jahre an einem Haus – da liegt der Verdacht nahe, es könnten sich Gewohnheiten und Routine einschleichen. Und das sind meistens Vorboten der künstlerischen Stagnation. Davon ist bei Ulrich Greb in Moers überhaupt nichts zu spüren, im Gegenteil. (…) Im nächsten Sommer wird es in Moers einen Wechsel geben. Jakob Arnold und Daniel Kunze übernehmen als Intendantenduo. Eine noch größere Veränderung steht dem Theater selbst bevor. Auf dem Kastellplatz vor dem Schloss soll ein neues, klimaneutrales Theater gebaut werden, ein Ort für die Kunst und auch für die Forschung. Das Land NRW und der Bund tragen 80 Prozent der Baukosten. Es ist ein Ergebnis jahrelanger politischer und künstlerischer Entwicklungsarbeit und ein Bekenntnis, dass aus Moers das Schlosstheater nicht mehr wegzudenken ist.“
Der Verlagsleiter von „Theater der Zeit“, Harald Müller, überreichte die Urkunde. Die Begründung auf der Urkunde lautet: „Martin-Linzer-Theaterpreis 2024 für leidenschaftlich-eruptives Theater, beharrliche Neugierde und eine tiefgreifende, von sozialem Bewusstsein geprägte Auseinandersetzung mit zentralen, aber oft verdrängten politischen Themen wird dem Schlosstheater Moers verliehen“.
Der undotierte Preis ist nach dem Kritiker Martin Linzer (†2014) benannt, der über 60 Jahre als Autor und Redakteur der Zeitschrift
#theaterderzeit in Berlin verbunden war, und würdigt Theaterarbeit als Gesamtleistung über einen längeren Zeitraum.
Teammitglieder des Schlosstheaters mit Harald Müller und Stefan Keim
(v. l.: Harald Müller, Ulrich Greb, Stefan Keim)
Fotos Lars Heidrich